„Ich bin der Hühner-Hugo und wo ist meine Henriette?“ schallt es durch Monschau. Was ist denn da los? Da steht ein Haufen junger Erwachsener in der Gegend rum und wie auf Kommando laufen sie immer wieder los, um kurz darauf wieder stehen zu bleiben. Eine Frau, das scheint wohl die Aufsicht zu sein, steht am Rand und gibt Tipps. Und der Hühner Hugo? Der steht oben auf dem Berg. Vor ihm ein Gummihuhn. Aber nicht mehr lange, denn die jungen Menschen wollen ihm das klauen. Ob ihnen das wohl gelingt? Ja, es klappt. Zwar erst nach mehreren Versuchen, aber dafür freuen sie sich dann umso mehr.
Der FSD ist wieder mal mit einer Gruppe in Monschau. BFD Gruppe Orange kann man auf einer Kiste lesen. Na klar, die Kurswoche dieser, meiner Gruppe stand wieder mal an. Das war schon unsere zweite Kurswoche und die ging gleich turbulent los, denn der erste Tag war der 11.11. Also ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, eine kleine Karnevalsparty zu schmeißen und uns zu verkleiden.
„Und was macht man da?“, werde ich immer wieder gefragt, wenn ich irgendwo erzähle, dass ich auf Kurswoche bin. Das ist eine gute Frage… Also, was macht man auf einer Kurswoche? Ich würde sagen, man kann darauf definitiv keine einfache Antwort geben, denn die zweite Kurswoche hat sich inhaltlich schon einmal stark von der ersten Kurswoche unterschieden und das wird auf den nächsten wohl auch genauso sein. Der Aufbau der Wochen und der Tagesablauf sind aber doch recht ähnlich. Am ersten Tag gibt es immer eine Willkommensrunde und dann wird Organisatorisches geklärt und am letzten Tag wird eine Reflektion gemacht und danach verabschieden wir uns.
Die anderen Tage laufen so ab, dass wir morgens zusammen frühstücken, dann gibt es eine Einheit, die mit einer Morgenrunde beginnt, nach der Einheit gibt es Mittagessen, anschließend eine Mittagspause, in der die Kochgruppe einkaufen geht, nachmittags ist wieder eine Einheit und dann gibt es Abendessen. Das Abendprogramm ist dann meistens freiwillig, es sei denn wir veranstalten z.B. eine Karnevalsparty oder machen zusammen ein Quiz oder Ähnliches. Ansonsten kann man sich aussuchen, ob man bei Singstar sein Gesangstalent unter Beweis stellen möchte, sich Kicker- oder Tischtennisduelle liefert, etwas ganz anderes macht oder einfach schlafen geht.
Kommen wir zu einem anderen wichtigen Thema (wenn nicht sogar das Wichtigste): das Essen. Wir fahren in Selbstversorgerhäuser, das heißt, wir sind selber dafür verantwortlich zu kochen. Damit das nicht immer die gleichen Leute machen, haben wir Kochgruppen eingeteilt, die jeweils aus fünf bis sechs Personen bestehen. Diese Gruppen sind dann jeweils einmal für Frühstück, Mittag- und Abendessen zuständig und jede Gruppe darf sich selbst überlegen, was sie kochen möchte. Das hat wirklich gut funktioniert und das Essen war immer sehr lecker. Es wurde sogar Rücksicht auf Vegetarier oder Menschen mit verschiedenen Unverträglichkeiten oder Allergien genommen. Mit gute-Laune-Musik wurde die Essensvorbereitung schnell zu einer „Küchenparty“. So hatten wir im Endeffekt alle doch auch ziemlich viel Spaß beim Kochen.
Am schwierigsten finde ich es, die Einheiten zu beschreiben. Ich kann schon einmal so viel sagen, dass diese auf jeden Fall sowohl thematisch als auch methodisch sehr unterschiedlich waren. In der ersten Woche haben wir in den Einheiten hauptsächlich unsere Einsatzstellen vorgestellt und uns kennengelernt. Außerdem haben wir grundlegende Informationen zu unserem BFD und zu den rechtlichen Rahmenbedingungen bekommen. In der zweiten Kurswoche haben wir uns kurz darüber ausgetauscht, wie es in unseren Einsatzstellen läuft, dann haben wir die Präventionsschulung gemacht und uns schließlich entweder mit dem Thema Tod und Demenz oder dem Thema Zukunft beschäftigt. Dabei haben wir abwechselnd viele Gespräche in Kleingruppen geführt, kreative Aufgaben in Einzelarbeit gemacht oder uns in der großen Gruppe ausgetauscht.
Zwischendurch sind auch immer wieder einige von uns ermordet wurden. Aber keine Angst, es leben noch alle. Wir haben nur das Mörderspiel in unterschiedlichen Variationen gespielt, sodass man entweder aufpassen musste, was man sagt oder mit wem man sich alleine in einen Raum begibt. Das hat dann die ganze Woche noch ein bisschen spannender gemacht und das Misstrauen in der Gruppe erhöht. Ansonsten funktionieren wir als Gruppe aber eigentlich ziemlich gut dafür, dass wir alle uns noch nicht so lange kennen.
Ich hoffe ich konnte einen groben Einblick, in die Kurswochen geben. Aber ich glaube so wirklich verstehen kann man das Ganze nur, wenn man es mal selber gemacht hat. Und da unsere nächsten Kurswochen nicht mehr nach Monschau gehen, haben die Monschauer jetzt auch erstmal wieder Ruhe vor den Rufen des Hühnerhugo nach seiner Henriette.